4 Teil 5: V-Modell-Referenz Produkte

4.3 Produkte

4.3.9 Systementwurf

4.3.9.8 Implementierungs-, Integrations- und Prüfkonzept SW

Vorgehensbaustein

SW-Entwicklung

Sinn und Zweck

Das Implementierungs-, Integrations- und Prüfkonzept SW definiert den Entwicklungs- und Fertigstellungsprozess für eine SW-Einheit des Systems. Es gibt insbesondere dem SW-Entwickler und dem Prüfer Richtlinien für ihre Aufgaben.

Das Konzept beschreibt detailliert Programmierkonventionen, Vorgaben bezüglich Dokumentation, Vorgehen, Werkzeuge und Umgebungen für Implementierung, Installation, Integration und Prüfung der SW-Elemente. Dies schließt die Beschreibung der Entwicklungsumgebung, Werkzeuge (Compiler, Linker) und Programmiersprache ein.

Inhaltlich ist das Implementierungs-, Integrations- und Prüfkonzept SW konsistent zur SW-Architektur zu halten. Die dort getroffenen Entwurfsentscheidungen sind in geeigneter Weise umzusetzen. Hinsichtlich Organisation und Randbedingungen orientiert sich das Konzept an den Vorgaben im Projekthandbuch.

Verantwortlich für die Erstellung des Konzepts ist der SW-Architekt. Unterstützt wird er vom SW-Entwickler, der letztendlich die Verantwortung für die fertig entwickelte SW-Einheit trägt. Abhängig von den Vorgaben zur Qualitätssicherung werden die Prüfprodukte für die einzelnen SW-Elemente erstellt.

Wann ist das Produkt entscheidungsrelevant?

Entscheidungspunkt

Feinentwurf abgeschlossen

Wer ist beteiligt?

Verantwortlich

SW-Architekt

Mitwirkend

IT-Service-Transition-Verantwortlicher, Prüfer, SW-Entwickler

Womit kann das Produkt erstellt werden?

Werkzeuge

Compiler

KM-Werkzeug

Methoden

Review

Test

Welche Vorlagen sind verfügbar?

Vorlagen

Produktvorlage wird generiert.

Beispielprodukte

Keine

Wie erstellt man das Produkt?

Aktivität

Implementierungs-, Integrations- und Prüfkonzept SW erstellen

Bei der Erstellung des Implementierungs-, Integrations- und Prüfkonzepts SW ist festzulegen, wie die entworfene SW-Einheit realisiert, schrittweise zusammengebaut und qualitätsgesichert wird.

Die Erstellung der Konzepte beginnt mit der Identifikation von Vorgaben zur Realisierung und zur Zielumgebung. Daran schließt sich die Festlegung des Entwicklungsprozesses, der Prüfstrategie und die Erstellung des Integrationsbauplanes an. Diese Teilaktivitäten sind parallel durchzuführen. Eine detaillierte Beschreibung findet sich in der Aktivität Implementierungs-, Integrations- und Prüfkonzept System erstellen.

Folgende Teilschritte sind dabei enthalten:

Welche Abhängigkeiten hat das Produkt?

Erzeugt durch

Systementwurf

Erzeugt

Anforderungen und Analysen

Prüfung

Systemelemente

Systemspezifikationen

Hängt inhaltlich ab von

Planung und Steuerung

Systemelemente

Systementwurf

4.3.9.8.1 Vorgehen zur Realisierung und Realisierungsumgebung

Die Realisierung einer SW-Einheit sollte in einer geeigneten Umgebung im Rahmen eines definierten Entwicklungsprozesses erfolgen. Konkret sind die Entwicklungsumgebung sowie Werkzeuge wie Compiler oder Linker festzulegen. Das Vorgehen zur Realisierung wird mit Hilfe von Compilerprozeduren, Linkprozeduren und Übersetzungsreihenfolgen definiert. Die Angaben werden beispielsweise mit Werkzeugen wie Make oder Ant automatisierbar und somit wiederholbar gemacht. Für Kompilierungs- und Linkprozeduren werden alle relevanten Codereferenzen identifiziert.

Wird eine Entwicklungsumgebung langfristig zur Unterstützung des Systems in seinen Lebenszyklusphasen benötigt, ist ein eigenständiges Unterstützungssystem zu erstellen.

4.3.9.8.2 Vorgehen zur Integration und Integrationsbauplan

Die Architektur einer SW-Einheit legt fest, welche SW-Elementtypen benötigt werden und wie der strukturelle Aufbau der SW-Einheit aussieht. Zur Integrationsplanung sind die konkret zu entwickelnden SW-Elemente und die Reihenfolge der Integration aus der SW-Architektur abzuleiten und ein geeigneter Integrationsprozess zu definieren.

Das Vorgehen zur Integration legt fest, in welcher Umgebung und mit welchen Werkzeugen die Integration zu erfolgen hat. Dabei muss sichergestellt sein, dass Werkzeuge der Realisierungs- und der Integrationsumgebung zusammenpassen und einander in geeigneter Weise ergänzen. Der Integrationsbauplan definiert die Integrationsarchitektur und die Reihenfolge der Integration. Er legt zu den SW-Elementtypen der SW-Architektur die konkret zu realisierenden SW-Elemente fest und bestimmt die Integrationsreihenfolge.

4.3.9.8.3 Vorgehen zur Installation und Zielumgebungen

Teil des Entwicklungsprozesses ist die Identifikation der geforderten Zielumgebungen und die Beschreibung des Installationsprozesses. Es sind alle Zielumgebungen, in denen die SW-Einheit in den verschiedenen Entwicklungsphasen zu laufen hat, zu identifizieren und die Installationsprozeduren festzulegen. Vorgaben für die zu unterstützenden Zielumgebungen werden im Projekthandbuch definiert.

In der SW-Entwicklung werden häufig eine Prüfumgebung zur Durchführung von Prüfungen und eine Integrationsumgebung zur Simulation der endgültigen Zielplattform vorgegeben.

Für jede identifizierte Zielumgebung sind das Vorgehen zur Installation und die benötigten Werkzeuge zu beschreiben. Die Beschreibung der Installation auf der Zielplattform beruht auf den Inhalten dieses Themas. Sie wird im Rahmen der Nutzungsdokumentation in der Logistik erstellt und an den Auftraggeber ausgeliefert.

4.3.9.8.4 Vorgehen zur Prüfung und Prüfstrategie

Für alle SW-Elemente sind eine allgemeine Prüfstrategie und ein konkreter Prüfprozess festzulegen. Hierbei spielen Faktoren wie Wirtschaftlichkeit, Verfügbarkeit der Prüfumgebung, Prüfbarkeit oder Prüfdauer eine wichtige Rolle.

Der Prüfprozess legt Algorithmen, Prüfwerkzeuge und Prüfmethoden fest, die zur Durchführung der Prüfungen einzusetzen sind. Die konkrete Ausgestaltung des Prüfvorgehens erfolgt in den jeweiligen Prüfspezifikationen der SW-Elemente.

Die Prüfstrategie wird aus der Prüfstrategie des übergeordneten Implementierungs-, Integrations- und Prüfkonzepts, sowie aus den Vorgaben im Projekthandbuch und QS-Handbuch abgeleitet. Sie legt allgemeine Richtlinien und Kriterien fest, nach denen Prüfungen an SW-Elementen durchzuführen sind. Insbesondere sind in der Prüfstrategie die vom Auftraggeber explizit geforderten Nachweise und Randbedingungen zu berücksichtigen.

Die Prüfstrategie sollte speziell hinsichtlich Redundanz und Risikominimierung sowie hinsichtlich der Verfügbarkeit von bereits existierenden Hilfsmitteln betrachtet werden.

4.3.9.8.5 Zu prüfenden SW-Elemente

Die Prüfung eines SW-Elements ist aufwändig und nicht in allen Fällen erforderlich. Zur individuellen Anpassung des Aufwandes an die Projekterfordernisse hat der SW-Architekt, abhängig von den Vorgaben im Projekthandbuch und der festgelegten Prüfstrategie, die Möglichkeit festzulegen, für welche SW-Elemente der SW-Einheit eine Prüfung durchzuführen ist. Kriterien für die Notwendigkeit einer Prüfung können beispielsweise die Kritikalität und Komplexität des SW-Elements, sowie seine zentrale Rolle innerhalb der SW-Einheit sein. Für SW-Elemente, die als nicht zu prüfen eingestuft wurden, ist jeweils eine Begründung aufzuführen.