4 Teil 5: V-Modell-Referenz Produkte
4.3 Produkte
4.3.13 Prüfung
4.3.13.11 Prüfspezifikation Systemelement
Vorgehensbaustein |
Sinn und Zweck
Die Prüfspezifikation dient dem Prüfer als Vorgabe und Anleitung bei der Durchführung der Prüfung. In ihr werden die Prüffälle (und die Testfälle als spezielle Form der Prüffälle) und die Prüfumgebung definiert, sowie die Zuordnung der Prüffälle zu den Anforderungen vorgenommen. Die Abdeckung der Anforderungen durch die Prüffälle kann beispielsweise in Form einer Abdeckungsmatrix erfolgen. Weiterhin werden Schutzvorkehrungen beschrieben, die während der Prüfung einzuhalten sind.
Die Prüfspezifikation orientiert sich an den Vorgaben im zugehörigen Implementierungs-, Integrations- und Prüfkonzept.
Mit Hilfe der Prüfspezifikation muss entschieden werden können, ob die Prüfung erfolgreich war oder nicht.
Wann ist das Produkt entscheidungsrelevant?
Entscheidungspunkt |
Wer ist beteiligt?
Verantwortlich |
|
Mitwirkend |
Womit kann das Produkt erstellt werden?
Werkzeuge |
Keine |
Methoden |
Welche Vorlagen sind verfügbar?
Vorlagen |
Produktvorlage wird generiert. |
Beispielprodukte |
Wie erstellt man das Produkt?
Aktivität |
Prüfspezifikation Systemelement erstellen |
Die Prüfspezifikation Systemelement basiert auf den Anforderungen und den Schnittstellen des zugrundeliegenden Systemelements sowie dem zugeordneten Implementierungs-, Integrations- und Prüfkonzept.
Aus dem Implementierungs-, Integrations- und Prüfkonzept ist die Prüfstrategie für das konkrete Systemelement abzuleiten, so dass keine unnötigen, redundanten Prüfungen durchgeführt werden und eine Ausgewogenheit der Prüfungen vorliegt. Die Prüfstrategie des Systemelementes bestimmt anschließend die Art und den Detaillierungsgrad der zu definierenden Prüffälle für das Systemelement, welche aus den Anforderungen und Schnittstellen der Systemspezifikation, HW-Spezifikation, SW-Spezifikation beziehungsweise Externe-Einheit-Spezifikation, Externes-HW-Modul-Spezifikation oder Externes-SW-Modul-Spezifikation abgeleitet werden und nachweisen sollen, ob das Prüfobjekt die oben genannten Spezifikationen erfüllt.
Zur Konsistenzüberprüfung ist die Zuordnung der Prüffälle zu den Anforderungen zu beschreiben, zum Beispiel in einer Abdeckungsmatrix.
Sofern es sich um Tests handelt, die eine Gefährdung für die Umgebung oder die durchführenden Personen darstellen, sind Schutzvorkehrungen zu definieren und zu berücksichtigen. Dabei kann es sich beispielsweise um Schutzräume bei zerstörenden Tests oder um Atemschutz oder Schallschutz handeln.
Einen wichtigen Einfluss auf die Prüfstrategie und die Prüffälle hat die Prüfumgebung, die hier explizit festzulegen ist.
Folgende Teilschritte sind dabei enthalten:
- Prüffälle ableiten
- Prüffälle den Anforderungen zuordnen
- Prüfstrategie konzipieren
- Prüfumgebung festlegen
Welche Abhängigkeiten hat das Produkt?
Erzeugt durch |
Planung und Steuerung Systementwurf
Systemspezifikationen |
Erzeugt |
Das Produkt erzeugt keine weiteren Produkte. |
Hängt inhaltlich ab von |
Planung und Steuerung Prüfung
|
4.3.13.11.1 Prüfobjekt
Es ist die eindeutig definierte identifizierbare Version des Prüfobjektes festzulegen, auf die sich die Prüfspezifikation beziehungsweise das Prüfprotokoll bezieht.
4.3.13.11.2 Prüfstrategie
Die Prüfstrategie beschreibt, wie die Anforderungen an das Prüfobjekt durch eine geeignete Struktur von Prüffällen in der notwendigen und geforderten Prüfungstiefe abgeprüft werden können. Dabei werden die verwendeten Prüfmethoden, wie zum Beispiel Funktionsprüfung und Stressprüfung, und Nachweismethoden, wie zum Beispiel Test, Nachweis und Demonstrator, festgelegt.
Die anzuwendende Prüfstrategie wird aus dem entsprechenden Implementierungs-, Integrations- und Prüfkonzept abgeleitet und gegebenenfalls angemessen verfeinert.
4.3.13.11.3 Prüffälle
Basierend auf der Konzeption der Prüfstrategie erfolgt in diesem Thema eine Beschreibung der einzelnen Prüffälle mit den hierfür notwendigen Informationen wie Startzustand des Systems, Prüfablauf und erwarteter Endzustand des Systems.
Besonders zu berücksichtigen sind der Abdeckungsgrad der Prüffälle sowie die Endekriterien. Der Abdeckungsgrad legt fest, wie detailliert zu prüfen ist. Die Endekriterien benennen Bedingungen, unter denen die Prüfung erfolgreich abgeschlossen ist.
4.3.13.11.4 Prüfumgebung
Die allgemeine Prüfumgebung wird bereits in den zugehörigen Implementierungs-, Integrations- und Prüfkonzepten beschrieben. In diesem Thema werden notwendige Ausgestaltungen und Erweiterungen der allgemeinen Prüfumgebung oder speziell notwendige Prüfumgebungen für das konkrete Prüfobjekt beschrieben, wie zum Beispiel ein Drehtisch mit Echtzeitbildsimulation für einen Flugkörper oder eine Autoteststrecke mit einem entsprechenden Fahrparcours.
4.3.13.11.5 Prüffallzuordnung
Die aus den Anforderungen abgeleiteten Prüffälle werden den Anforderungen zugeordnet. Das erfolgt beispielsweise mithilfe einer Abdeckungsmatrix. Hier soll sichtbar werden, ob der gewünschte Abdeckungsgrad und die Prüfqualität gegeben sind, besonders in Bezug auf die vorher festgelegte Prüfstrategie.