4 Teil 5: V-Modell-Referenz Produkte

4.3 Produkte

4.3.4 Ausschreibungswesen (Vergabeakte)

4.3.4.4 Vergabeunterlagen (Ausschreibung)

Vorgehensbaustein

Vertragsschluss (Bund)

Sinn und Zweck

Die Vergabeunterlagen dienen zur Information der Bieter und sind die Basis für deren Angebote. Bei den meisten Vergabearten (Öffentliche Ausschreibung, Beschränkte Ausschreibung, Offenes Verfahren, Nichtoffenes Verfahren) erfolgt der Vertragsschluss durch Zuschlag auf ein Angebot. Der Auftraggeber muss deshalb mit den Vergabeunterlagen dafür sorgen, dass die Bieter „das Richtige“ anbieten, damit der Vertrag seinen Vorstellungen entspricht.

Die Vergabeunterlagen enthalten

Aspekte und beschreiben das zu beschaffende IT-System sowie den gewünschten Projektablauf möglichst umfassend. Im Falle einer freihändigen Vergabe, eines Verhandlungsverfahrens oder einem wettbewerblichen Dialog kann der Auftraggeber jedoch auch nach Veröffentlichung der Vergabeunterlagen noch auf die Angebote der Bieter einwirken.

Wann ist das Produkt entscheidungsrelevant?

Entscheidungspunkt

Projekt ausgeschrieben

Wer ist beteiligt?

Verantwortlich

Ausschreibungs- und Vertragsverantwortlicher

Mitwirkend

Anforderungsanalytiker (AG), Projekteigner, Projektleiter, Vergabestelle

Womit kann das Produkt erstellt werden?

Werkzeuge

Keine

Methoden

Keine

Welche Vorlagen sind verfügbar?

Vorlagen

Produktvorlage wird generiert.

EVB-IT Systemvertrag (Word): Vorlagen/EVB-IT/evb_it_systemvertrag_word.doc

Ergänzende Vertragsbedingungen für die Erstellung eines IT-Systems (EVB-IT System): Vorlagen/EVB-IT/evb_it_system_agb.pdf

Nutzungshinweise EVB-IT System: Vorlagen/EVB-IT/nutzungshinweise.pdf

UfAB V (Beispielbewertungsmatrix): Vorlagen/ufab_v_beispiel_bewertungsmatrix.xls

Bewertungsmatrix (Muster, Microsoft Excel): Vorlagen/Bewertungsmatrix.xls

Beispielprodukte

Keine

Wie erstellt man das Produkt?

Aktivität

Vergabeunterlagen zusammenstellen

Die Erstellung der Bewertungsmatrix ist gemäß UfAB Bestandteil von Schritt 6 und wird dort ebenfalls erläutert. Darüber hinaus gelten im Kontext des V-Modells folgende Hinweise:

Abschließend müssen noch die Themen Eignungsanforderungen, Preisblätter und Vertragliche Grundlage ausformuliert werden.

Welche Abhängigkeiten hat das Produkt?

Erzeugt durch

Anforderungen und Analysen

Planung und Steuerung

Erzeugt

Das Produkt erzeugt keine weiteren Produkte.

Hängt inhaltlich ab von

Anforderungen und Analysen

Ausschreibungswesen (Vergabeakte)

Planung und Steuerung

Systemspezifikationen

Vertragswesen

4.3.4.4.1 Einführung

Dieses Thema stellt den Gegenstand des Vergabeverfahrens (das zu beschaffende System, siehe auch Anforderungen (Lastenheft)) kurz und im Überblick dar. Weiterhin sollen Informationen zu den wichtigsten Projektmeilensteinen (z.B. Abnahme erfolgt oder Projekt abgeschlossen ), zur Losbildung sowie zu sonstigen relevanten Informationen enthalten sein.

Detaillierte Informationen können zum Teil bereits aus dem Produkt Ausschreibungskonzept und seinen Themen entnommen werden.

4.3.4.4.2 Bewerbungsbedingungen

Dieses Thema stellt die Festlegungen zum Ablauf des Vergabeverfahrens dar (vgl. UfAB V Aufbau der Verdingungsunterlagen). Dabei sind folgende Inhalte zu berücksichtigen:

Bei einer EU-weiten Vergabe ist zusätzlich noch die Vergabekammer anzugeben, die als zuständige Stelle die Überprüfung der Vergabe vornimmt. Weitere Informationen zu den Bewerbungsbedingungen können ebenfalls ergänzt werden.

4.3.4.4.3 Rahmenbedingungen

Dieses Thema dokumentiert alle zusätzlichen Rahmenbedingungen, die nicht bereits durch die Anforderungen (Lastenheft), die Vorgaben für das Projekthandbuch der Auftragnehmer und die Vorgaben für das QS-Handbuch der Auftragnehmer abgedeckt sind. Dies sind insbesondere:

Hinweis: Die UfAB definiert die Rahmenbedingungen noch viel ausführlicher und teilweise redundant zur Leistungsbeschreibung. Das V-Modell sieht die Vorgaben für Projektablauf und Qualitätssicherung beim Auftragnehmer als Teil der Leistungsbeschreibung.

4.3.4.4.4 Eignungsanforderungen

Dieses Kapitel enthält alle Angaben bzw. Abfragen hinsichtlich der Eignungsanforderungen bzw. -kriterien, die potenzielle Auftragnehmer (Bieter) erfüllen müssen. Diese können in folgende Kategorien unterteilt werden:

Erfolgt die Vergabe im Rahmen eines Teilnahmewettbewerbs (vgl. Ausschreibungskonzept), ist eine erneute Prüfung nicht erforderlich, da diese bereits stattgefunden hat. Die Inhalte dieses Themas müssen in diesem Fall nicht erneut veröffentlicht werden. Soll die Anzahl der zur Angebotsabgabe aufgeforderten Teilnehmer begrenzt werden, so sollte das entsprechende Verfahren zur Auswahl ebenfalls veröffentlicht werden.

4.3.4.4.5 Leistungsbeschreibung

Dieses Thema beschreibt die Leistung, die der Bieter im Rahmen des Projektes erbringt und definiert die Kriterien (Fragen) auf die der Bieter im Rahmen seines Angebots eingeht. Dies umfasst das zu erstellende System, aber auch das Vorgehen (Projektmanagement, Qualitätssicherung) im Projekt.

Die Leistungsbeschreibung gliedert sich in folgende Teile:

Die Teile 1, 2 und 3 enthalten dabei die Vorstellungen des Auftraggebers, der Teil 4 referenziert diese Teile und stellt sicher, dass der Bieter/Auftragnehmer die Vorstellungen im Rahmen seines Angebots berücksichtigt.

Teil 1: Anforderungen an das zu erstellende (Teil-)System

Die UfAB unterscheidet für die Beschreibung der Leistung des Systems zwei Arten (vgl. UfAB V, Aufbau der Verdingungsunterlagen):

Welches der beiden Vorgehen gewählt wird, ergibt sich bei der Erstellung des Produkts Anforderungen (Lastenheft) (Im Fall eines Unterauftrags aus der Externe-Einheit-Spezifikation bzw. aus den Externes-SW-Modul-Spezifikationen). Vorgaben für die Realisierung werden dort als Nicht-Funktionale Anforderungen dokumentiert.

In der Praxis wird sich meist eine Mischform ergeben. Es gilt die Regel „So konstruktiv wie nötig, so funktional wie möglich“, um einerseits alle Randbedingungen zu erfassen, andererseits den Auftragnehmer nicht unnötig einzuschränken.

Teil 2: Vorgaben für das Projekthandbuch des Auftragnehmers

Dieses Thema umfasst die verpflichtenden Vorgaben für das Projekthandbuch des Auftragnehmers und damit die Vorgaben für den Projektablauf. Dies umfasst z.B. Zeitplanung, Mitwirkungsleistungen, Vorgaben zum Tailoring, zum Berichtswesen oder zum Risikomanagement. Die Vorgaben sind bereits im Projekthandbuch des Auftraggebers im Thema Vorgaben für das Projekthandbuch der Auftragnehmer festgehalten und können an dieser Stelle übernommen werden. Müssen noch Änderungen vorgenommen werden, geschieht dies im Projekthandbuch des Auftraggebers.

Hinweis: Die UfAB definiert die hier definierten Vorgaben im Wesentlichen als Teil der Rahmenbedingungen. Sie sind jedoch wesentlicher Bestandteil der Leistung des Auftragnehmers und sollten sich deshalb hier wiederfinden.

Teil 3: Vorgaben für das QS-Handbuch des Auftragnehmers

Dieses Thema umfasst die verpflichtenden Vorgaben für das QS-Handbuch des Auftragnehmers und damit die Vorgaben für dessen Qualitätssicherung. Dies umfasst z.B. konstruktive und analytische QS-Maßnahmen oder auch eine vorgeschriebene Prüfüberdeckung. Die Vorgaben sind bereits im QS-Handbuch des Auftraggebers im Thema Vorgaben für das QS-Handbuch der Auftragnehmer festgehalten und können an dieser Stelle übernommen werden. Müssen noch Änderungen vorgenommen werden, geschieht dies im QS-Handbuch des Auftraggebers.

Hinweis: Die UfAB definiert die hier definierten Vorgaben im Wesentlichen als Teil der Rahmenbedingungen. Sie sind jedoch wesentlicher Bestandteil der Leistung des Auftragnehmers und sollten sich deshalb hier wiederfinden.

Teil 4: Gewichteter Kriterienkatalog

Die Teile 1, 2 und 3 der Leistungsbeschreibung beinhalten die Vorstellungen des Auftraggebers zum System und zum Projektablauf. Der Gewichtete Kriterienkatalog sorgt dafür, dass die eingehenden Angebote der Bieter auf diese Vorstellungen eingehen. Konkret erfüllt er folgende Aufgaben:

Der Gewichtete Kriterienkatalog ergibt sich direkt aus den Themen Kriterienkatalog und Gewichtung der Bewertungsmatrix.

4.3.4.4.6 Preisblätter

Dieses Thema enthält den potenziellen Auftragnehmern (Bietern) vorgegebene Preisblätter mit Preisangaben. Diese dienen dazu, vergleichbare Angebote zu erhalten.

Die Preisblätter sollen sowohl alle relevanten Einzelpreise zu sämtlichen Einzelpositionen als auch einen Endpreis ausweisen.

4.3.4.4.7 Vertragliche Grundlage

Dieses Thema enthält Aussagen zu den vertraglichen Grundlagen, z.B. EVB-IT oder BVB, die für diese Vergabe relevant sind. Der Auftraggeber liefert hier bereits ein vorausgefülltes Vertragsformular mit, das dann vom Bieter zu übernehmen und ggf. zu ergänzen ist. Damit wird der Vertragsentwurf des Auftraggebers Bestandteil des Angebots und damit (nach dem Zuschlag) auch Teil des geschlossenen Vertrags. Um dies zu gewährleisten, müssen die Vergabeunterlagen deshalb den Hinweis enthalten, dass die vom Auftraggeber gemachten Eintragungen vom Bieter unverändert übernommen werden müssen.