1 Teil 1: Grundlagen des V-Modells
1.3 Managementmechanismen und Projektdurchführung
1.3.7 Projektplanung mit erzeugenden Produktabhängigkeiten
Auch nach dem Tailoring enthält das V-Modell noch eine relativ große Anzahl an Produkten, von denen aber nicht zwingend jedes zu erstellen ist. Wie bereits das Kapitel Vorgehensbausteine beschreibt, gibt das V-Modell vor, dass von den initialen Produkttypen in einem Projekt jeweils genau ein Exemplar erstellt werden muss. Darüber hinaus markiert das V-Modell manche Produkte als extern; diese werden nicht durch das Projektteam erstellt.
Alle übrigen Produkte werden im Projekt auf Basis von anderen Produkten erzeugt; d.h. ein anderes Produkt gibt vor, ob und ggf. wie viele Exemplare des Produkts im Projekt existieren. Abbildung 15 verdeutlicht dies am Beispiel: Das Vorgehensmodell definiert eine erzeugende Produktabhängigkeit vom (initialen) Projekthandbuch zum Projekttagebuch und zum Projektstatusbericht. Im konkreten Projekt könnte das Projekthandbuch beispielsweise festlegen, dass kein Projekttagebuch geführt wird und dass der Projektleiter monatlich einen Projektstatusbericht erstellt.
Abbildung 15: Erzeugende Produktabhängigkeiten am Beispiel
Die erzeugenden Produktabhängigkeiten (siehe Kapitel Erzeugende Produktabhängigkeiten) bieten damit ein mächtiges Instrument, um die zu erstellenden Produkte an die konkrete Aufgabenstellung anzupassen und damit den Projektaufwand zu skalieren. Gemäß diesen erzeugenden Produktabhängigkeiten muss der aus dem Projektassistenten abgeleitete, initiale Projektplan also gegebenenfalls um weitere Produkte und Aktivitäten ergänzt werden. Bei der initialen Projektplanung im Rahmen des Entscheidungspunkts Projekt definiert sind dabei im Wesentlichen die erzeugenden Produktabhängigkeiten des Projekthandbuchs und des QS-Handbuchs relevant. Zusammen sagen sie aus, welche organisatorischen Produkte und welche Produkte der Qualitätssicherung im Projekt zusätzlich zu den initialen Produkten erstellt und eingeplant werden müssen.
Die erzeugenden Produktabhängigkeiten bieten im Übrigen auch die Basis für die Nachvollziehbarkeit von Projekten: Kommt beispielsweise ein neuer Mitarbeiter in ein V-Modell-Projekt und möchte wissen, ob ein Projekttagebuch geführt wird, so muss er nicht in einer Projektablage suchen oder andere Mitarbeiter befragen, sondern er findet die Information auf jeden Fall im Projekthandbuch.