1 Teil 1: Grundlagen des V-Modells

1.3 Managementmechanismen und Projektdurchführung

1.3.12 Systementwicklung

Die Vorgehensbausteine des Bereichs Systementwicklung regeln die Erstellung des funktionsfähigen IT-Systems, weshalb sie einen großen Teil des V-Modells ausmachen (siehe Abbildung 5 und Abbildung 6). Trotzdem lässt sich die Systementwicklung auf wenige Grundprinzipien reduzieren. Ausgangspunkt ist ein hierarchischer Aufbau des Gesamtsystems über drei Ebenen hinweg:

Entsprechend diesem hierarchischen Systemaufbau ergibt sich ein prinzipiell dreistufiges Vorgehen. Da aber sowohl Auftraggeber als auch Auftragnehmer die Systemebene betrachten, ist das Vorgehen zur Systementwicklung vierstufig, wie in der Abbildung 23 dargestellt. Besteht im Rahmen des Projekttyps Systementwicklungsprojekt (AG/AN) keine organisatorische Trennung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer, kann es sinnvoll sein, die beiden oberen Stufen wieder zusammenzufassen.

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Abbildung 23: Struktur der Systemerstellung

Für die Erläuterung der drei prinzipiellen Aufgaben bei der Systementwicklung dienen die vier vorgestellten Stufen ebenfalls als Grundlage: Die Spezifikation und Zerlegung umfasst den Entwurf des Systems vom großen Ganzen bis ins kleinste Detail. Damit einher geht die Anforderungsverfolgung, die lückenlos nachweist, wie sich eine Anforderung über die einzelnen Stufen hinweg bis auf die unterste Systemebene auswirkt. Als Ergebnis dieser Aufgabe ergeben sich die Anforderungen (Lastenheft), die Architekturen und die Systemspezifikationen. Die Realisierung und Integration umfasst umgekehrt die Implementierung und den Zusammenbau des Systems von einer einzelnen Funktion in einem Modul bis zum einsatzbereiten Software-System. Die Ergebnisse sind insbesondere die Systemelemente an sich und die entsprechenden Inhalte der Implementierungs-, Integrations- und Prüfkonzepte. Die Verifizierung und Validierung umfasst die Überprüfung, ob die entwickelten Systemelemente ihrer Spezifikation entsprechen und ob das System so aufgebaut ist, wie in den Architekturen beschrieben (Verifizierung). Diese Überprüfung erfolgt auf jeder der vier Stufen. Darüber hinaus muss überprüft werden, ob das erstellte System überhaupt die Wünsche der Anwender erfüllt, ob Anforderungen ggf. falsch definiert sind und ob sich evtl. während der Systementwicklung wichtige Rahmenbedingungen verändert haben (Validierung). Die Ergebnisse dieser Aufgabe finden sich in den entsprechenden Prüfspezifikationen und Prüfprotokolle (siehe Disziplin Prüfung ). In welcher Reihenfolge die einzelnen dargestellten Entscheidungspunkte erreicht werden, hängt von der gewählten Projektdurchführungsstrategie ab. Grundsätzlich sind hier unterschiedliche Vorgehensweisen vorgesehen und sinnvoll, z.B. ein iterativ-inkrementelles, ein komponentenbasiertes und ein prototypisches Entwicklungsvorgehen, die im Projekt auch miteinander kombiniert werden können.